Orthoptische Diagnostik
Die Orthoptist*innen in den Blindeninstituten ergänzen die augenärztlichen Untersuchungen, indem sie weitere funktionelle Diagnosen durchführen. Damit Menschen mit Sehbeeinträchtigung gut unterstützt werden können, müssen wir genau wissen, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen. Deshalb verfügen wir in den Blindeninstituten über spezielles Testmaterial, das eine Sehtestung schon bei Kindern ab dem 3. Lebensmonat ermöglicht. Die Untersuchungsdauer richtet sich nach den Fähigkeiten der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen und kann bis zu 90 Minuten dauern, Pausen eingeschlossen.
Übliche Verfahren zur Sehschärfenbestimmung setzen ein Aufgaben- und Sprachverständnis voraus. Möchte man die Sehschärfe von Säuglingen, Kleinkindern und Menschen mit eingeschränkten sprachlichen und kognitiven Möglichkeiten einschätzen, braucht es sprachfreie Sehtests, bei denen ein Vergleichswert für die Sehschärfe, ein sogenanntes Visusäquivalent, ermittelt werden kann.
Als Untersuchungsmethoden zur Ermittlung von Visusäquivalenten stehen Verfahren des „Preferential Looking“ zur Verfügung. Bei dieser „bevorzugten Blickzuwendung“ zeigen wir unseren Klient*innen gleichzeitig eine Tafel, bei der eine Hälfte der Tafel ein Streifenmuster oder kindgerechte Symbole enthält und die andere Hälfte ist einfarbig grau. Der Abstand der Streifen wird von Tafel zu Tafel feiner, so dass die Testperson irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen Streifenmuster und grauem Hintergrund erkennen können. Während des Tests beobachten wir die bevorzugte Blickrichtung und visuelle Aufmerksamkeit der Testpersonen. Bereits kleine Kinder wenden ihren Blick auf kontrastreiche Stellen. Dies macht man sich bei den Tests zunutze – wir erhalten Informationen, ob unsere Klient*innen helle und dunkle Strukturen unterscheiden können und ob sie den strukturierten Reiz bevorzugen. Somit können wir die Sehschärfe und die Kontrastempfindlichkeit einschätzen.
Übliche Verfahren zur Sehschärfenbestimmung setzen ein Aufgaben- und Sprachverständnis voraus. Möchte man die Sehschärfe von Säuglingen, Kleinkindern und Menschen mit eingeschränkten sprachlichen und kognitiven Möglichkeiten einschätzen, braucht es sprachfreie Sehtests, bei denen ein Vergleichswert für die Sehschärfe, ein sogenanntes Visusäquivalent, ermittelt werden kann.
Als Untersuchungsmethoden zur Ermittlung von Visusäquivalenten stehen Verfahren des „Preferential Looking“ zur Verfügung. Bei dieser „bevorzugten Blickzuwendung“ zeigen wir unseren Klient*innen gleichzeitig eine Tafel, bei der eine Hälfte der Tafel ein Streifenmuster oder kindgerechte Symbole enthält und die andere Hälfte ist einfarbig grau. Der Abstand der Streifen wird von Tafel zu Tafel feiner, so dass die Testperson irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen Streifenmuster und grauem Hintergrund erkennen können. Während des Tests beobachten wir die bevorzugte Blickrichtung und visuelle Aufmerksamkeit der Testpersonen. Bereits kleine Kinder wenden ihren Blick auf kontrastreiche Stellen. Dies macht man sich bei den Tests zunutze – wir erhalten Informationen, ob unsere Klient*innen helle und dunkle Strukturen unterscheiden können und ob sie den strukturierten Reiz bevorzugen. Somit können wir die Sehschärfe und die Kontrastempfindlichkeit einschätzen.
Bestimmung des Struktursehens: Teller-Acuity-Cards (TAC) und Cardiff-Acuity-Cards
Diese Tests basieren beide auf dem Prinzip des Preferential-Looking-Verfahrens.
Der Test mithilfe der Teller-Acuity-Cards (TAC) ist bereits für Kinder ab dem 3. Lebensmonat geeignet. Es werden Streifenmuster mit schwächer werdendem Abstand dargeboten.
Der Cardiff-Test ist für Kinder ab dem 1. Lebensjahr geeignet. Es werden kindgerechte Symbole dargestellt. Eine Benennung der Symbole ist nicht erforderlich, wiederum wird nur die Blickwendung des Kindes beurteilt.
Der Test mithilfe der Teller-Acuity-Cards (TAC) ist bereits für Kinder ab dem 3. Lebensmonat geeignet. Es werden Streifenmuster mit schwächer werdendem Abstand dargeboten.
Der Cardiff-Test ist für Kinder ab dem 1. Lebensjahr geeignet. Es werden kindgerechte Symbole dargestellt. Eine Benennung der Symbole ist nicht erforderlich, wiederum wird nur die Blickwendung des Kindes beurteilt.
Bestimmung des Kontrastsehens: Hiding-Heidi-Tafeln
Neben der Sehschärfe ist das Kontrastsehen ein wichtiger Aspekt beim visuellen Wahrnehmen und Erkennen von Objekten. Bei dem Test mit Hiding-Heidi-Tafeln werden Bildkarten mit einem lächelnden Gesicht mit unterschiedlichen Kontrasten dargeboten. Wir benutzen für die Präsentation zwei Karten. Eine Karte ist immer die leere Karte, die andere ist eine der Hiding-Heidi-Karten. Bei vorhandener Sehwahrnehmung wenden die Kinder ihren Blick automatisch zur Hiding-Heidi-Karte. Durch die Beobachtung der Reaktion erhalten wir eine Aussage zur vorhandenen Kontrastsehfunktion.
Bei älteren Kindern und Erwachsenen können wir die Kontrastsehschärfe mit sogenannten Optotypen bestimmen. Das sind Sehzeichen wie Zahlen, Buchstaben oder Symbole.
Bei älteren Kindern und Erwachsenen können wir die Kontrastsehschärfe mit sogenannten Optotypen bestimmen. Das sind Sehzeichen wie Zahlen, Buchstaben oder Symbole.
Bestimmung der Farbwahrnehmung: Colour-Vision-Test und HRR-Test
Die Farbwahrnehmung wird anhand verschiedener Tests ermittelt. Es kann die Wahrnehmung für einzelne Farben gestört sein bis zu einem Ausfall aller Farben. Wir nutzen hier den Colour-Vision-Test für Kinder und den HRR-Farbtest. Beim Colour-Vision-Test zeigen wir den Kindern verschiedene einfache, leicht erkennbare Symbole in einer Farbe auf einem andersfarbigen Hintergrund. Je nachdem, ob die Testpersonen die Symbole erkennen, können wir auf die Wahrnehmung von Farben in unterschiedlichen Ausprägungen schließen. Mit dem von Hardy, Rand und Rittler entwickelten HRR-Farbtest untersuchen wir angeborene und erworbene Farbsinnstörungen. Auch dieser Test arbeitet mit Symbolen, mit deren Erkennung oder Nichterkennung wir Hinweise auf die Art der Farbsinnschwäche und ihrer Ausprägung erhalten.
Bestimmung der Sehschärfe: LEA-Test
Ab einem Alter von zweieinhalb Jahren können wir standardisierte Sehschärfentests anwenden. Sie setzen ein Aufgaben- und Sprachverständnis voraus, das heißt, die Kinder und Erwachsenen müssen einfache Symbole wie einen Kreis, ein Dreieck, ein Herz oder ein Quadrat in verschiedenen Größen benennen oder zuordnen können. Wir führen die Tests in Nähe und Ferne durch. Bei Vorschulkindern gibt es zusätzliche Reihensehtests, damit wir mögliche Trennschwierigkeiten aufdecken können, die eventuell bestehende Leseschwierigkeiten erklären.
Bestimmung der beidäugigen Zusammenarbeit: Binokular- und Stereotests
Das Binokularsehen ist eine der Grundvoraussetzungen für die räumliche Wahrnehmung. Hierbei ist das Zusammenspiel zwischen linkem und rechtem Auge und vor allem aber auch des Gehirns gefragt. Das Gehirn steuert die Augenbewegungen und setzt die beiden unterschiedlichen Seheindrücke zu einem stimmigen Bild zusammen. Binokularsehen ermöglicht eine exakte Einschätzung von Entfernungen, was für zielgerichtete Bewegungen erforderlich ist. Wir nutzen hier den Titmus-Test und die Lang-Stereotests I und II.
Beim Titmus-Test präsentieren wir den Testpersonen zwei unterschiedlich polarisierte Halbbilder in etwa 40 Zentimeter Abstand. Durch eine Brille mit Polarisationsfiltern können sie die Bilder getrennt erfassen. Ein Testteil besteht aus einer großen Fliege, die erkannt werden sollte, weswegen er auch „Stereofliege“ genannt wird. In einem zweiten Testteil gibt es Tierfiguren, von denen sich jeweils eine räumlich etwas hervorhebt. Durch die Abstufung der Hervorhebung können wir den Grad des räumlichen Sehens bestimmen.
Der Lang-Stereotest, vom Schweizer Augenarzt Joseph Lang entwickelt, zeigt drei Prüfbilder, zum Beispiel Katze, Stern und Auto, in einem Abstand von 40 Zentimetern. Hier ist keine Polarisationsbrille erforderlich, was die Untersuchung erheblich erleichtert.
Beim Titmus-Test präsentieren wir den Testpersonen zwei unterschiedlich polarisierte Halbbilder in etwa 40 Zentimeter Abstand. Durch eine Brille mit Polarisationsfiltern können sie die Bilder getrennt erfassen. Ein Testteil besteht aus einer großen Fliege, die erkannt werden sollte, weswegen er auch „Stereofliege“ genannt wird. In einem zweiten Testteil gibt es Tierfiguren, von denen sich jeweils eine räumlich etwas hervorhebt. Durch die Abstufung der Hervorhebung können wir den Grad des räumlichen Sehens bestimmen.
Der Lang-Stereotest, vom Schweizer Augenarzt Joseph Lang entwickelt, zeigt drei Prüfbilder, zum Beispiel Katze, Stern und Auto, in einem Abstand von 40 Zentimetern. Hier ist keine Polarisationsbrille erforderlich, was die Untersuchung erheblich erleichtert.
Beratung und Testung möglicher Hilfsmittel
Wir untersuchen die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Sehbeeinträchtigung regelmäßig und begleiten sie in ihren Lebensphasen. Wir bestimmen Sehschärfe und Vergrößerungsbedarf und erproben umfassend verschiedene Hilfsmittel und deren Handhabung. Je nach Augenbefund können sowohl optische Hilfsmittel wie eine verstärkte Lesebrille, Hellfeldlupen und Leuchtlupen als auch elektronische Hilfsmittel wie Bildschirmlesegerät und elektronische Lupen eine Erleichterung bringen. Nach der intensiven Erprobung informieren in der Regel die Angehörigen die behandelnden Augenarztpraxen über die Hilfsmittel, so dass sie diese unter Beachtung der Heil- und Hilfsmittelrichtlinien verordnen können.